§§§ In Österreich gelten rechtlich Honig und Wachs als Lebensmittel, Blütenpollen, Propolis und Gelee Royalé werden den Nahrungsergänzungsmitteln zugeordnet. Daher sind die Bestimmungen des LMSVG und der Nahrungsergänzungsmittelverordnung bindend. Gesundheitsbezogene, bzw. krankheitsverhindernde Angaben, Anpreisungen etc. sind für den/die ImkerIn nicht erlaubt. Nur der Ärztin, dem Arzt ist es vorbehalten zu diagnostizieren, zu behandeln und entsprechende Auslobungen zu tätigen.

Propolis gehört zu den Bienenprodukten, die derzeit ihr größtes "come-back" in der Medizin und im Bewusstsein der Imker erleben: Noch vor zwei Jahrzehnt bei uns kaum beachtet - obwohl es das älteste Antibiotikum der Welt ist - gilt es heute als äußerst wertvolles Spezialprodukt aus dem Bienenvolk. 

Was ist Propolis?propolis1

Die Bienen sammeln von verschiedenen Pflanzen vorwiegend von Knospen und Baumrinden die Grundsubstanz, Harze und Balsame und reichern diese mit körpereigenen Sekreten und Wachs an. Die wichtigsten Baumarten hierfür sind vor allem Pappeln, verschiedene Nadelbäume, aber auch Weiden, Eichen und Erlen. Propolis lässt sich nur über das Bienenvolk gewinnen. Einige, wenige, dafür spezialisierte Arbeitsbienen ernten mit Hilfe ihrer Hinterbeine die Propolis, eine Schwerstarbeit für die Tiere. Im Bienenvolk dient es als Baustoff, als Reparatur- Isolations- und Sterilisationsmaterial.

Im Durchschnitt sammelt in Europa ein Bienenvolk 50-150 Gramm Propolis pro Jahr. (Bei guten Sammelvölkern, insbesondere der kaukasischen Biene, können es 250 bis 1000 g pro Jahr sein.) Der Imker kann mit speziellen Gittern (→ Bilder rechts) pro Bienenvolk und Jahr maximal 60 bis 100 g ernten.

Die Bienen kleiden jede Oberfläche im Inneren des Bienenstocks, auch jede einzelne Zelle im gesamten Wabenbau, mit einer hauchdünnen Schichte Propolis aus und schaffen so die Voraussetzung dafür, dass es im Bienenvolk zu keiner Ausbreitung von Krankheiten kommt. Im Bienenstock herrschen wegen der hohen Dichte an Bienen (oft über 70.000 im Juni/Juli), einer Temperatur von über 30 Grad und der hohen Luftfeuchtigkeit, Bedingungen vor, die unter normalen Umständen sofort zu einer seuchenartigen Ausbreitung von Krankheiten führen würden. Dies wird in erster Linie durch die Propolis mit ihren antibiotischen, antimykotischen und virostatischen Eigenschaften verhindert. Eigenschaften von Propolis, die man sich auch in der Apitherapie zu Nutze macht.

Zusammensetzung von Propolis

  • ca. 50 - 55 % Harze und Balsame
  • ca. 25 - 30 % Bienenwachs
  • ca. 8 - 11 % ätherische Öle
  • ca. 5 % Pollen
  • ca. 5 % Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und zahlreiche organische Stoffe verschiedenster Art, viele davon (vorwiegend Flavonoide u.a.) wurden bereits identifiziert.

Je nach Herkunft, Jahreszeit und sogar individueller Charakteristik des einzelnen Bienenvolkes, kann die Zusammensetzung der Propolis (über 200 Inhaltsstoffe wurden bisher identifiziert) sehr stark variieren. Dementsprechend vielfältig ist auch das äußere Erscheinungsbild: die Farbe kann von grau über gelblich und rubinrot bis schwarz sein. Bis heute ist es nicht gelungen, die medizinische Qualität von Propolis zu standardisieren. Ein Umstand, der von manche Anwender als Mangel für andere als großer Vorteil angesehen wird!

Die empirischen Erfahrungen mit Propolis sowie die zahlreichen bereits identifizierten, darin enthaltenen, pharmakologisch wirksamen Substanzen machen es zu einem der interessantesten Bienenprodukte für die medizinische Verwendung.

Medizinische Anwendungsbereiche betreffen insbesondere, Hautkrankheiten, Entzündungen, gewisse Sportverletzungen (Tennisarm), Frauenleiden, Erkrankungen der Prostata und vieles mehr. Neuere Forschungsergebnisse belegen die Wirksamkeit bei der Behandlung von bestimmten Krebserkrankungen.

In welcher Form wird Propolis genützt?

  • Propolis in alkoholischer Lösung (Propolistropfen) kann direkt oder gemeinsam mit einem Löfferl Honig oder einem Stück Brot eingenommen werden. Nie sollte man Propolistropfen in Wasser, Saft oder Tee träufeln, da das Propolis darin ausflockt und der größte Teil der Wertsubstanz im Trinkglas haften bliebe.
  • Kleine Mengenkönnengemeinsam mit Entdeckelungswachs gekaut werden
  • Feinst gemahlen kann Propolis in Cremehonig untermengt werden.
  • Als Wertsubstanz findet sich Propolis in verschiedenen Salben und kosmetischen Cremen.

Propolisprodukte können für den Menschen oft eine sehr positive heilsame Wirkung haben. Bei allen ernstlichen Erkrankungenist jedoch unbedingt ärztlicher Rat einzuholen. Nur der Arzt oder die Ärztin darf eine Diagnose stellen und die entsprechende Behandlung einleiten.

Weiterführende Informationen zu Propolis (mit umfangreichen Literaturangaben am Ende der beiden Publikationen):